Neurologie: Karpaltunnelsyndrom

Welche Erkrankungen machen eine neurologische Untersuchung dringend notwendig?

Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom ist mit die häufigste Erkrankung der peripheren Nervenbahnen und kommt durch Einengung des Nervus medianus im Handgelenksbereich zustand. Es ist durch Schmerzen und immer wieder kehrendes vorwiegend nachts auftretendes Kribbeln am Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger gekennzeichnet.

Der Mensch besitzt 5 oberflächliche und 5 tiefe Fingerbeuger, die vom Unterarm entspringen und durch den sogenannten Carpaltunnel zu den Fingern der Hand ziehen. Der Carpaltunnel befindet sich an der Handwurzel auf der Innenseite (palmar). Die Sehnen sind hier umhüllt von Sehnenscheiden, um so optimale Beweglichkeit zu gewährleisten. Darüber hinaus zieht der Nervus medianus zur Hand und versorgt die Muskeln des Daumenballens und sensibel Daumen, Zeige - und Mittelfinger. Der Raum über den Handwurzelknochen ist per se eng. Die Sehnen und der Nerv sind per se dicht beieinander gedrängt. Nur wenig raumfordernde Entzündungszeichen z.B. an den Sehnenscheiden genügen, um den Nerven zu komprimieren. Folge ist ein Schmerz in der Hand und Taubheit in den ersten drei Fingern der Hand. Typischerweise treten diese Beschwerden in der Nacht auf. Deshalb nennt man dieses Krankheitsbild auch Brachialgia parästhetica nocturna. Die Beschwerden reichen von leichten Schmerzen bis zu Lähmungen der Daumenballenmuskeln. Das Carpaltunnelsyndrom tritt gehäuft bei Frauen auf. Risikofaktoren sind Schilddrüsenunterfunktionen, Störungen der Hirnanhangsdrüse, Übergewicht, Schwangerschaft und Stillzeit, Rheuma und Nierenfunktionsstörungen.

Diagnose

Die Diagnose wird meist schon bei der klinischen Untersuchung gestellt. Beweisend sind verlängerte Nervenleitgeschwindigkeiten in der Elektroneurographie. Manchmal kann man in der Elektromyographie nachweisen, dass ein Daumenballenmuskel nicht mehr regelrecht vom Nerven versorgt wird.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung. Leichte Fälle können zunächst einmal konservativ behandelt werden, z.B. mit einer Schiene in der Nacht. Schwere Fälle müssen operiert werden. Hierbei wird das Band, das den Carpaltunnel nach oben hin begrenzt und am Handgelenk quer zieht in Teilen durchtrennt um Platz für Nerven und Sehnen zu schaffen.